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Praxis für Innere Balance 

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Eine kleine Geschichte von Joan Chittister

 

"Dem Alltag die Hektik nehmen"

 

"Wenn man früher die Postkutsche verpasste", erzählte mir jemand, "ging man einfach nach Hause und wartete auf die nächste". Das war überhaupt kein Problem, sie kam ja alle sechs Monate vorbei. "Heute", fuhr er fort, "ärgern sich die Leute, wenn sie ein Abteil in der Drehtür verpassen".

 

Der Humor dieser kleinen Anekdote ist natürlich erfrischend, doch er trügt. Die Erkenntnis, die dahintersteckt, ist nicht zum Lachen, sondern sehr ernst. Wir haben unsere Seelen an die Ablenkung, die Aufregung, die Geschwindigkeit und das Chaos verraten. Wie Marionetten tanzen wir an Fäden, die wir selbst zu dirigieren glauben. Wir haben die Ruhe der Reflexion über das, was uns wichtig ist, aufgegeben, um uns dem Trugbild des "Sofort", dem schnellen Tun, der schnellen Entscheidung hinzugeben.

 

Doch nichts, was im Leben wirklich wichtig ist, geschieht sofort. Die Unmittelbarkeit, die sich dem zeitgemäßen "Sofort" verdankt, kann uns zwar Befriedigung schenken, um Qualität geht es dabei jedoch nicht. Sie zielt lediglich auf unsere Impulse ab: Wir können ausdrücken, welches Begehren uns gerade quält. Wir können sagen, was uns in den Sinn kommt. Wir können haben, was immer wir wollen, ohne in Ruhe über dessen Wert nachzudenken. Schnelle Lösungen können unsere Wut dämpfen und unsere Gefühle, Begierden, Triebe und Bedürfnisse befriedigen. Um Sorgfalt geht es dabei aber nicht. Und auch nicht um Reflexion ....

 

Wie soll ich einer Welt, die mit Höchstgeschwindigkeit vorbeidonnert und Taten statt Besinnung erwartet, sagen, dass dieser Moment, diese Situation mehr verlangt als eine reflexartige Reaktion? Wie mache ich klar, dass ich gerade nicht reden möchte, sondern in Ruhe nachdenken muss? Wie drosselt man die Geschwindigkeit einer Welt, die gerade dabei ist, sich kopfüber ins Chaos zu stürzen? Wie erkenne ich den Unterschied zwischen dem, was getan werden muss, und dem, was getan werden kann? Wie entscheide ich, was ich tun muss, um sowohl das eigene als auch das Leben der anderen bedeutsam und dauerhaft zu bereichern? Es ist nicht leicht, Antworten auf diese Frage zu finden.

 

Das Einfachste ist natürlich, keine Rücksicht auf die Menschen zu nehmen, die dich mit ihren Anliegen stören. Zwar mag es sein, dass ihre Bitten an sich kein Problem darstellen, sie aber einfach nicht mit den anderen Dingen vereinbart werden können, zu denen du dich verpflichtet hast. "Sag einfach, dass du es nicht machen kannst", raten die anderen. Aber sie haben nicht verstanden, worum es geht, oder? Sie reden von Zeit, aber du machst dir Sorgen um dein Leben - um dein Leben und darum, wie alles zusammenpasst, welchen Sinn es hat und was geschieht, wenn du jetzt NEIN sagst.

 

Tief in deinem Inneren befürchtest du - weißt du -, dass die Welt sich einfach weiterdrehen wird, wenn du diese Bitte jetzt abschlägst. Nichts wird sich wirklich ändern - ein anderer wird liebend gerne das tun, was du nicht tun möchtest. Alles, was passieren wird, ist, dass eine Party ohne dich stattfindet, dass du diese Mal nicht befördert wirst, du wichtige Beziehungen nicht knüpfen kannst oder eine spannende Erfahrung verpasst. Was dann?

 

Dann ist es an der Zeit, dein Leben neu zu überdenken. Wie sieht das Leben für dich aus, wenn du in Ruhe darüber nachdenkst?

Was möchstest du überhaupt, wonach sehnst du dich in deinem tiefsten Inneren?

Was würdest du aufgeben, um an dein Ziel zu gelangen?

Was vermag dir Leben zu schenken? .....

 

Wir müssen uns fragen, ob das Diktat des "Sofort" für uns schon zur Normalität anstatt zu Ausnahme geworden ist. Es ist zwar nicht immer schlecht, mehr auf sich zu nehmen, als man eigentlich möchte, doch wenn wir den Punkt erreicht haben, an dem wir ständig überlastet sind, sollten wir über eine wichtige Frage nachdenken .......... Im Wirbelsturm unseres Lebens, im Wirrwarr von Ereignissen, Menschen und Arbeit riskieren wir, dass das Leben uns aus den Händen gleitet und wir das Ziel aus den Augen verlieren. Eines Tages stellen wir plötzlich fest, dass wir nicht mehr wissen, um was es in unserem Leben eigentlich geht. Das Einzige, was wir noch wissen, ist, dass es um viel zu viel geht. Wir riskieren, Beziehungen zu verlieren, weil wir zu beschäftigt und rastlos sind, um die zwischenmenschliche Vertrautheit zu pflegen, die es braucht, um wahrhaft menschlich zu bleiben ......

 

In unserem Leben wird es natürlich immer Unterbrechungen geben. Es wird immer wieder Forderungen geben, die unseren sorgfältig ausgearbeiteten Zeitplan über den Haufen werfen und uns dazu zwingen, uns zu verbiegen. Wir werden immer entscheiden müssen, was wir auf jeden Fall auf unseren Zeitplan setzen müssen und was darauf gesetzt werden kann, aber nicht zwingend muss, weil es unser Leben nicht bereichert. .... Menschen, die ein glückliches und erfülltes Leben führen, sind natürlich ständig damit beschäftigt zu wachsen, zu geben und das zu werden, zu sein und zu tun, wofür sie bestimmt sind. Beschäftigtsein als solches zerstört uns nicht. Gefährlich wird es erst dann, wenn wir ununterbrochen mit Dingen beschäftigt sind, die uns zerreißen anstatt uns Tiefe zu verleihen. Genau das macht den Unterschied aus, etwas zu tun, einfach weil wir dazu in der Lage sind oder weil wir berufen sind, es zu tun.

 
 

Uta Kreikle Körner

Praxis für innere Balance - Uta Kreikle-Körner Heilpraktikerin für Psychotherapie

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